Geschichte
Die Anfänge des Zwinglivereins reichen zurück bis ins Jahr 1884. Eine Ausstellung über Zwinglis Leben und Werk im Jahr 1884 wurde zum Ausgangspunkt für die Entstehung des Zwinglivereins in Zürich. Ein Kreis von Interessierten um die Initianten Emil Egli, Gerold Meyer von Knonau und Diethelm Georg Finsler setzte sich damals zum Ziel, einerseits das Erbe des Reformators zu popularisieren, anderseits dessen Werk wissenschaftlich zu erschliessen. Als erstes wurde in der Zentralbibliothek ein «Zwingli-Museum» eingerichtet, und ein periodisch erscheinendes Leseheft, «Zwingliana» genannt, sollte das Wissen um die Zürcher Reformation unter das Volk bringen. Gleichzeitig wurde die Bearbeitung der Schriften des Reformators in Angriff genommen (bereits 1905 lag ein erster Quellenband vor). Die Vereinigung wuchs über die Jahrzehnt kontinuierlich an und zählte, als sie sich 1932 als Verein konstituierte, über 500 Mitglieder. Doch neben Zwingli hatte der Verein stets auch den Nachfolger Heinrich Bullinger und dessen immensen Nachlass ins Blick; in den 30er- und 40erJahren wurden in seinem Auftrag bereits mehrere tausend Briefabschriften hergestellt. Die Gründung des Instituts für Schweizerische Reformationsgeschichte 1964 stellte ein wichtiges Ziel des Zwinglivereins dar, bedeutete aber auch eine Zäsur für den vollständig auf Freiwilligenbasis und mit beschränkten finanziellen Ressorcen arbeitenden Verein. Nun konnten die Erforschung der Zürcher Reformation und die Edition wichtiger Quellentexte im Rahmen und innerhalb der Strukturen der Theologischen Fakultät der Universität Zürich, angegliedert an den Lehrstuhl für Neuere Kirchengeschichte, weitergeführt werden. Innerhalb der engen Partnerschaft zwischen dem Zwingliverein und dem Institut verschoben sich damit die Gewichte zusehends ans Institut, wo in diesem Zeitraum nach bzw. neben der Edition der Werke Zwinglis ein neuer Schwerpunkt auf die Edition der Schriften Heinrich Bullingers gelegt wurde, und hier besonders auf die Edition des Briefwechsels. Auch seit 1964 hat sich manches verändert. Gegründet Ende des 19. Jahrhunderts, in einer Zeit, in welcher Geschichte und Tradition eine grosse Bedeutung besassen (nicht ohne auch immer wieder instrumentalisiert zu werden), wollte der Zwingliverein eine wissenschaftlich verantwortete Erforschung der Zücher und Schweizer Reformation fördern, und dabei die Quellenschätze der Zürcher Bibliotheken heben. Neben einer Reihe verdienstvoller Gestalten ist zweifellos der Zürcher Kirchenhistorker Emil Egli (1848-1908) besonders zu erwähnen. Das «Zwingli-Museum» gibt es längst nicht mehr und der Mitgliederbestand ist etwas geschrumpft, doch die Edition der Schriften Zwinglis ist abgeschlossen, und die Ausgabe der Werke Bullingers prosperiert, beides heute auch unter Einbezug der neuen digitalen Möglichkeiten. Auch wenn der Höhepunkt der historischen Leistung und Verdienste des Zwinglivereins wohl in der Vergangenheit liegt, versucht er bis heute, seine ursprüngliche Aufgabe in ganz anderen Zeiten weiterhin wahrzunehmen. So ist das vom Institut für Schweizerische Reformationsgeschichte betreute wissenschaftliche Jahrbuch Zwingliana gleichzeitig die Mitgliederzeitschrift des Zwinglivereins, und deren Mitglieder tragen durch ihren Mitgliederbeitrag ganz wesentlich dazu bei, dass sie weiterhin regelmässig erscheinen kann. In den letzten Jahren ist die Zwingliana vom einstigen Vereinsblatt zur international angesehenen wissenschaftlichen Fachzeitschrift herangereift, die, weit über Zwingli hinaus, Beiträge zur Geschichte des Schweizer Protestantismus und seine internationalen Wirkungen enthält, ohne das dabei der lokalgeschichtliche Aspekt vernachlässigt würde. Darüber hinaus hat der Zwingliverein immer wieder verschiedene Projekte selber organisiert oder initiiert (Tagungen, Ausstellungen, Vorträge) oder sich fachlich-beratend engagiert (so etwa bei der Dauersausstellung im Kreuzgang). |
Literatur zur Geschichte und Bedeutung des Zwinglivereins
Die Jahresberichte des Zwinglivereins finden sich jeweils am Ende der jährlich erscheinenden Zwingliana und sind dort (auch online) zugänglich. |